Tash-Horseexperience
Fehlfütterung und Stress Pferd
Fütterung

Nur Verrückte hier! Von Fehlfütterung und Stress

Die letzten zwei Tage verbrachte ich, weit weg von den Ponys, in der Praxis einer Tierärztin. Diese arbeitet mit alternativen Heilmethoden, also Homöopathie, Bachblüten, Akupunktur und so weiter. Erst dachte ich, zwei so Tage bringen wohl gar nichts. Was soll man in so kurzer Zeit schon lernen?

Im Endeffekt aber, kann ich mich nicht erinnern, jemals so viele Aha-Erlebnisse durchgemacht zu haben, wie in dieser eben kurzen Zeit. Erstens ist es absolut erstaunlich, wie viele Menschen tatsächlich schon zur Alternativ-Medizin greifen, wie sehr sie sich mit den Problemen ihrer Tiere auseinander setzen. Zweitens ist noch erstaunlicher, woraus die ganzen Krankheiten entstehen.
Der Mensch macht ja viele Fehler, steht ihm auch absolut zu, es gibt keine Weiterentwicklung, ohne jemals Fehler gemacht zu haben, denke ich. ABER, wir bedenken dabei nicht, dass unsere Tiere sehr sensibel sind, nicht nur im direkten Kontakt, sondern auch, was unsere Gefühlswelt etc. angeht.
 


Von Fehlfütterung und dem mitessenden Auge

Es wäre so einfach und wird uns gleichzeitig unmöglich gemacht. Die richtige Fütterung. Werbebilder zeigen uns saftig glänzendes, bunt gemischtes, mit der optimalen Mineralstoffzusammensetzung bestücktes Futter und wir denken: „Jaaa, ich muss es haben! Was so toll aussieht, will ich meinem Pferd gönnen!“ Außerdem ist es ja praktisch, man hat alles in einem Sack und verschwendet keine Zeit mit mühsamem selbst Zusammenstellen der Komponenten.
Das ist kein Vorwurf, also bitte nicht falsch verstehen. Mir ging es früher oft nicht anders. Schön gepopptes Getreide, angenehmer Kräuterduft, Heufizzelchen, das sieht wirklich sehr schön aus und macht den Eindruck, als wäre es das perfekte Futter!
Was aber, wenn das alles mehr schadet als nützt? Was, wenn es sich auszahlt, sich mit dem Verdauungstrakt des Pferdes (oder auch des Hundes und der Katze) auseinander zu setzen und tatsächlich richtig zu füttern? Was, wenn für das Pferd tatsächlich weniger oft mehr bedeutet?

Die Praxis zeigts…

Ein Beispiel: Die liebe Ärztin hat extra für mich Abends noch einen Hausbesuch bei einem 2,5jährigen Tinker-Wallach vereinbart, damit ich nicht nur Hunde und Katzen antreffe. Der kleine Kerl leidet unter Juckreiz. Ein anderer Tierarzt hat ihm bereits einige Mittelchen verschrieben, natürlich mit synthetischen Mineralien etc. versehen und wahnsinnig teuer, klar. Frauchen gibt das gerne, sie liebt ihren Schatz. Leider aber hat ihr niemand erzählt, dass ihr Pferdchen solche Mineralien nur schlecht aufnehmen kann und dem entsprechend viel von dem teuren Mittelchen verloren geht. Einfach so. Reingeschüttet und weg. 
Auch hat Frauchen noch Senioren-Futter (Mais, Melasse, Rübenschnitzel und was weiß ich noch alles drin). Davon gibt sie dem Kleinen, ist ja lecker. Dass sie damit einen weiteren Grundstein zur Förderung von Krankheiten legt, ist ihr nicht bewusst. Sie meint es tatsächlich nur gut. Geradezu verblüfft von der Information, dass ihr Pferdchen eigentlich gar nichts braucht, außer gutes Heu und Stroh, einem geeigneten Salzleckstein und eventuell einer Zufütterung von „guten“ Mineralien.
Dazu angemessene Beschäftigung und Pferdegesellschaft, gepaart mit einer schönen Haltungsform (und damit ist keine Boxenhaltung mit etwas Paddock-Gang gemeint).

Von Stress und dessen Übertragbarkeit

Ihr könnt euch überhaupt nicht vorstellen, was ich an diesen beiden Tagen an unterschiedlichen Krankheitsbildern gesehen habe. Diese schnelllebige Zeit zieht mehr nach sich, als gedacht. Wir kennen das alle. Stress auf der Arbeit, danach ist zu Hause noch einiges zu erledigen, und so weiter, bis man halbtot ins Bett fällt und im Endeffekt nichts erreicht hat. Dieser Dauerstress überträgt sich auf unsere Tiere.
Auch zu Hause sind wir oft unruhig, die pure Entspannung beherrscht kaum noch jemand. Der Hund, die Katze, oder auch das Pferd im Stall bekommen das mit. Sie spüren unsere Schwingung und unseren Gemütszustand und werden dadurch mehr als belastet. Der Teufelskreis zieht sich dann weiter in die daraus entstehenden Krankheiten unserer Tiere. Der Hund, der nicht aufhört, sich zu kratzen, die Katze, die wie gestört durch die Wohnung rennt, damit sie uns irgendwie entkommen und zur Ruhe kommen kann, das Pferd, das nicht mitarbeitet, weil es ihm unmöglich ist, sich zu konzentrieren.

Mach mal langsam!

Wir müssen langsam dazu über gehen, die Welt dazu zu bringen, sich etwas langsamer zu drehen. Etwas weniger von uns und allem anderen zu erwarten. Einfach mal nur sein. Könnt ihr das? Mir fällt es schwer, um ehrlich zu sein. Klar, bei den Pferden versuche ich, auf positive Einstellung umzuschalten und mich tatsächlich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Meist schaffe ich das. Bin ich aber überlastet, gelingt es mir nicht.
Gerade letzte Woche merklich. Herr Pony wollte einfach nicht in meiner Nähe sein. Zu Recht! Ich war komplett belastet, war nicht wirklich positiv eingestellt und mit den Gedanken immer irgendwo im Nirgendwo. Das Pferd spürt das! Und nein, das ist kein Wudu-Zauber-Narrischwerd-Gedanke, das ist einfach so.
Wenn wir schon nicht in der Lage sind, uns selbst zurück zu schrauben, dann müssen wir uns wenigstens bemühen, unsere negativen Schwingungen nicht auf unsere Tiere zu übertragen. Schaffen wir das zu Hause nicht, muss dem Hund / der Katze die Möglichkeit geboten werden, uns ausweichen zu können. Wenn wir auch im Stall nicht runter kommen, müssen wir akzeptieren, wenn sich das Pferd uns entzieht. Das alles geschieht nicht ohne Grund.

 

Mehr von der Übertragbarkeit der eigenen Probleme

Hier gebe ich wieder ein Beispiel: Ein Hund kam in die Praxis, gemeinsam mit Frauchen. Frauchen ist besorgt, weil der geliebte Hund an Juckreiz leidet und sich ständig und unkontrolliert kratzt. Der Hund wirkt extrem hektisch, ist ständig am Hecheln und watschelt wild durch den Raum. An ein zur Ruhe kommen nicht zu denken. Zwischendurch hockt er sich hin, kratzt sich, als gäbe es kein Morgen um sofort wieder aufzustehen und weiter zu wuseln.
Frauchen erzählt über den Hund und dessen Eigenschaften. Dabei wetzt sie am Stuhl hin und her, kratzt sich mal dort, knibbelt mal da, verliert zwischendurch die Konzentration, kratzt sich wieder. Nun stellt sich mir die Frage, wer hier wen beeinflusst. Frauchen wirkt nervös und gestresst, so tut es der Hund.
Eine weitere, ganz schräge Erfahrung habe ich mit mir selbst gemacht. Ich habe mich diese zwei Tage ganz stark auf die Tierbesitzer und auch deren Tiere eingelassen und mich geöffnet. Als ich am Morgen im Hotel aufgewacht bin, war mein Gesicht mehr als angeschwollen (schminkt mal so dicke Augen, das ist eine Aufgabe, sag ich euch), hatte keine Stimme und ja, hie und da juckte die Haut.
Darüber hätte ich fast den schmerzenden Arm vergessen, welcher am Vorabend von einer Hündin angekaut wurde, die scheinbar (noch) nicht gelernt hatte, wie fest sie beim Spielen zubeißen darf.
Da ich generell ein absolut gesunder Mensch bin, der sich nur ganz selten von einer Grippe beeinträchtigen lässt, liegt für mich die Übertragbarkeit Stress bedingter Gemütszustände und die damit verbundene Beeinflussbarkeit Anderer auf der Hand.
So war dieser Ausflug sowohl erschreckend, als auch von unschätzbarem Wert.
Mein Fazit: Etwas langsamer machen und Rücksicht nehmen auf meine Umwelt.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen? Wie geht ihr mit Stress um?

Allerliebste Grüße,
Tash

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4 Comments

  • Reply
    Sebastian
    at

    Wie so oft ist auch hier wohl der Mittelweg richtig. In Hannover stehen gerade zwei Eltern vor Gericht, die ihre 4jährige durch alternative Medizin umgebracht haben. Insulin kann man bei einem Diabetiker ja auch einfach durch Rohkost ersetzen. Nein, kann man nicht.
    Das Gegenbeispiel liefert die Dir bekannte Sonny, die mit ihrem Pferde-Tee mehr erreicht hat als mit teuren Medis.

  • Reply
    Nadja
    at

    Gruselig, echt gruselig. Die Launenübertragung beim Pferd kenne ich nur zu gut. Dass das auch bei Krankheiten geht – ups. Habe gerade einen Artikel über Selen (Natural Horse) gelesen. Wenn es ganz dumm gelaufen ist, haben wir ihm EOTRH mit Selen angefüttert….

  • Reply
    Angelika Hutmacher
    at

    Hallo, ich bin seit 22 Jahren Homöopathin und arbeite seitdem auch mit systemischen Aufstellungen für Menschen und Pferde, hab ein Buch im Cadmos Verlag darüber geschrieben. Es war die ersten Jahre für mich auch erschreckend wie oft der Mensch das Tier negativ beeinträchtigt. Je länger ich forschte, umso öfter zeigte sich, dass aber auch das Pferd (auch alle anderen Tiere) dann in der Geschichte seine Anteile mitbringt, warum es entsprechend sensibel ist.
    Vor einigen Jahren habe ich an einem Forschungsprojekt an einer Uni leitend mitgewirkt, da wird schon sehr lange gearbeitet, auf Höfen, mit Pferde-, Schweine und Kuhherden. Dies kommt aber einfach nicht an die Öffentlichkeit. Leider wird sooft nur negatives berichtet.
    Als ich auf der Equitana dieses Jahr mein Buch vorstelle, war ich überrascht, wie viele Menschen das wissen, sich Gedanken machen, entsprechend handeln… Das ist super erfreulich!!! Aber auch da, es wird kaum in Pferdezeitschriften oder sonst darüber berichtet Aber die Masse der informierten, offenen und handlungsbereiten Menschen wird immer mehr. Wenn es Dich interessiert auf der Homepage gibt es einiges zu lesen: http://www.familienaufstellungen-pferde.de
    Und ich hatte die ersten Jahre nur austherapierte „Schlacht“Pferde… und habe viele Wunder mit Homöopathie erlebt.

  • Reply
    Tash
    at

    Homöopathie ist ein super spannendes Thema und ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass sie viel bewirken kann. Was die Aufstellung angeht, hab ich mich noch garnicht damit beschäftigt, danke also für den Tipp 🙂 Werd mich gerne bei dir einlesen <3

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