Tash-Horseexperience
Persönliches Ponyfotos

Have I told you lately…

… that I love you?
 
Kitschige Einleitung, ich weiß. Aber habe ich etwas über das letzte Jahr mit den Ponys, im Speziellen natürlich über Herrn Pony und mich, nachgedacht. Gestern nutzte ich die Gelegenheit des freien Reitplatzes und drehte mit Shadow ein paar Runden darauf. Und jepp, ich im Sattel, er unter mir 😀 Natürlich war das Ganze eine etwas wacklige Angelegenheit, kann ich die Stunden, welche ich letztes Jahr, also 2012, im Sattel verbrachte, an einer Hand abzählen.
 
Herr Pony ist mittlerweile etwa 12 Jahre alt, die letzten fünf davon verbrachte er mit und bei mir. In diesen fünf Jahren konnte ich ihm aufgrund diverser Lahmheiten und sonstiger Maroditäten nicht wirklich nennenswerte Reitpferde-Lektionen beibringen. Auch ist es immer noch schwierig, ihn auf der Geraden zu halten, ohne dass er nach aussen oder innen wegwankt. Was gut funktioniert und ihm auch richtige Freude bereitet, ist das Angaloppieren. Zwar legt er erstmal zwei richtige Schnalzer (Buckler) auf die Piste, galoppiert dann aber schön durch und teilweise sogar punktgenau an. Auch beherrscht er mittlerweile etwas Schenkelweichen, sowie Schulter- und Kruppherein. Was will man mehr 😀 Kleiner Scherz am Rande 😉
 
Nein – zurückgeblickt, hatte ich mir damals, als ich ihn zu mir holte, von der ferneren Zukunft mehr erwartet. Sollte er doch mein Dressurpony werden. Damals träumte ich davon, mit Herrn Pony eine genauso tolle Reiteinheit zu bilden, wie ich sie mit Filius hatte. Nunja. Aus diesem Traum ist bei Weitem nichts geworden. Stattdessen kann mein Pony weniger als ein siebenjähriges normal ausgebildetes Pferd und ich hab mir in den Jahren meinen vorbildlichen Sitz versaut 😀 So knicke ich in der Hüfte weg, ziehe meine Beine nach oben, lasse die Schultern nach vorne sinken und verdrehe die Handgelenke nach innen. Fehlt nur noch die hohe Ferse und der absolute Stocksteif-Im-Sattel-Rumplumps-Sitz und alles is perfekt 😀 Genau so, wie es nicht sein sollte. Aber wäre ich nicht ich, würde mich nicht ab und an der Ehrgeiz packen. So wird auch heuer wieder die Sitzlonge ganz oben auf meiner „To-Do“ Liste stehen.
 
Aus einer ganz anderen Sicht aber betrachtet, kann ich auf eben die letzten fünf Jahre mit Stolz und absoluter Freude zurückblicken. Niemals hätte ich so viel über Herrn Pony gelernt, wäre ich nicht hie und da bei ihm an meine Grenzen gestoßen. Niemals hätten wir heute ein so gutes Team ergeben, wenn alles einfacher abgelaufen wäre. Gerade das letzte Jahr war eigentlich von Erfolgen gekrönt und nicht nur ich hab pferdisch sondern Herr Pony auch menschig gelernt. Und sind wir enorm von Ritualen begleitet und umgeben. Laufen diese vorstellungsgemäß ab, gehen Herr Pony und ich abends zufrieden ins Bett. Wehe aber, wenn nicht. Gerade das Abendritual ist wichtig. So bekommt er erst sein Heu, dann wird eventuell noch etwas unternommen. Zum Tagesabschluss aber möchte er sein Müsli in seiner Schüssel vor die Nase gestellt bekommen. Ohne diese gefüllte Schüssel, kann ich drauf wetten, dass Shadow stundenlang erwartungsvoll draussen steht und der Dinge harrt.
 
Was ich absolut schätze und mich immer wieder beeindruckt ist, dass er unsere Unternehmungen so gerne hat. Sei dies ein Spaziergang, ein Ritt, oder auch Zirkuslektionen und Bewegung am Roundpen. Da mag noch so viel Heu in der Box liegen, wenn ich ihm das Halfter anlege, wird jede Mahlzeit ignoriert und er dackelt mit mir nach draussen. Gerade diese Woche war ein beeindruckender Abend. Ich legte ihm das Halfter an, den Strick über den Rücken und ging aus der Box. Als ich dann sagte „Komm, wir gehen!“ folgte er mir nach, als wär das selbstverständlich. Beeindruckend eben. Also für mich. Nie zuvor hatte ich ein Pferd kennengelert, das so gerne Zeit mit seinem Menschen verbringt. Ganz egal, wie mies ein Tag gelaufen sein mag, Herr Pony schafft es immer, mich in irgendeiner Weise zu beeindrucken oder auszugleichen. Ich denke, ich kann mich glücklich schätzen, das alles und vor allem ihn in meinem Leben zu haben. Und ja, ich bin es auch – glücklich darüber.
 
Im übrigen hat er auch seine selbsterdachten Tricks nicht verlernt. Das Verbot, beim Spaziergang zu Grasen konnte er mit einem plötzlichen „Plumps“ umgehen. So lag also Herr Pony grasend neben mir auf der Wiese und ließ sich nicht weiter stören. 😀 Manche mögen sagen „Das darfst du dir nicht gefallen lassen!“, aber ganz ehrlich: Klar darf ich. Und wieso soll ich ein Pony dafür strafen, dass es Lösungen für diverse Probleme sucht und findet? Ich finde das toll und nein, dafür gibts höchstens ein Lächeln und als Belohnung eben das selbst erarbeitete Gras. 😀 Viel war ich die letzen Monate damit beschäftigt, den richtigen Kommunikationsweg mit ihm zu finden. Und diese Beziehung betreffend, ist Freundschaft und gegenseitiger Respekt einfach der richtigste der ganzen Wege. Und hier finde ich es wichtig, dass auch mein Pony gerne mal seinen Kopf durchsetzt und mich gegebenenfalls auch mal in den Schatten stellt und Überhand gewinnt. Am Ende ist es doch immer ausgeglichen, oder besser gesagt, bin ich meistens am Ende trotzdem oder gerade deswegen fröhlich 🙂
 
Naja.. deswegen eben die kitschige Einleitung. Weil das Leben eben doch ein Ponyhof ist. 🙂
 
Einen Dämpfer hab ich noch, wenn ihr wollt? Spencer nämlich, hatte ja vor gut zwei Wochen Geburtstag, ist also inzwischen etwas älter als ein Jahr. Und die Reitergemeinde unter euch wird das Jährlings-Zigeunermaß kennen? Ich habs gegoogelt.. Was soll ich sagen. Meine „Spencer-Reitpony-Träume“ sind zerstört. Er ist jetzt etwa 90 cm hoch. Ein Bonsai-Pony. Bonsai deshalb, weil diese Bäume eben klein sind und Bäume generell im Winter nicht wachsen. Und ja, er ist wirklich kaum höher geworden, seit er im September bei uns eingezogen ist 😀 Wird er also schätzungsweise etwa einen Meter hoch und somit absolut kein Tash-Reitpony 😉 Natürlich hoffe ich nach wie vor auf ein Wunder, erwarten aber tu ich keines… Spencers Lebensaufgabe wird wohl darin bestehen, so viele Zirkuslektionen, wie möglich zu lernen und Unfug zu treiben. Sollte er eine Seele von Pony, also lieb und brav werden, wird er Kinder auf seinem Rücken herum tragen. Nach den Erfahrungen der letzten Monate aber, ist er ein Schlitzohr durch und durch und hat es faustdick hinter den Ohren. Somit wird wohl auch aus der Kinderreitpony-Karriere nichts werden 😀  Aber erst mal abwarten und Tee trinken, ist ja auch spannend. Fast so, wie ein Überraschungsei. Oder eben ein Baum.
 
Wegen des schlechten Wetters der letzten Wochen (oder besser Monate?!) bestehen die Ponyweide und auch der Auslauf nur noch aus zentimetertiefem Schlamm. So haben mir die lieben Bauern ein paar Paddock-Befestigungsplatten zur Verfügung gestellt, um wenigstens einen schlammfreien Trampelpfad zur Weide legen zu können. Gesagt, getan – stand ich also letztes Wochenende im Schlamm und hab Platte um Platte aneinandergereiht. Am Ende reicht der Trampelpfad nun fast bis zur Ponybox und kann man die Ponys rutschfrei von der und auf die Weide bringen. Nicht aber hatte ich bedacht, dass so eine Plattenreihe furchtbar Angst einflößend ist. Nicht für mich, serwohl aber für die Ponys. So hat als erster Herr Pony einen Slidestop ala „WOAAAAAHHH, WASN DAS!?“ hingelegt. Raudi folgte ein paar Minuten später mit wildem in den Boden stampfendem „ZU HILFE, ES WILL MICH TÖTEN!!!“, spritzte mich dabei mit sämtlichem umliegenden Schlamm voll und preschte zum Ausgang in seine vor Monstern schützende Box. Mein, dem Ekel verfallenes Kreischen „WAAAH, RAUDIIII!!!“ rundete den Moment schön ab und die Zwerge, Spencer und Kaiser trotteten gemütlich nach oben und wunderten sich wohl bloss, was das ganze sollte. Spencer nämlich mausgewitzt, ist bis heute der Einzige, der den Sinn des Trampelpfades versteht. So lässt er täglich die Anderen neben dem Weg nach oben zischen und folgt dann gemächlichen Schrittes, direkt den Pfad nutzend nach oben 😀 Schlaues Kerlchen 😉
 
So, genug der Erzählungen. Natürlich habe ich auch ein paar Bilder mitgebracht 🙂
Der gefährliche Trampelpfad, umgeben von Schlamm… 
Um die angsteinflößende Wirkung besser zu veranschaulichen, hier die Gefahrenquelle im Zoom 😀
 
 Herr Pony guckt, was Tashi so treibt 🙂
 Nur um es mal zu erwähnen… wir haben schon Angst, wenn wir
nur kurz mit dem Kopf in die Nähe der Ponybeine müssen 😀
Ob die nun wirklich gefährlich sind, wage ich sehr zu bezweifeln 😀
 
 
Jepp, der futtert wirklich UNTER Herrn Pony 😀
 
 Auch der Kaiser traut sich das 🙂
 
 
Zum Abschluss noch die zwei kleinen Herzchen 😀
 
 
Ist das Leben nun ein Ponyhof, oder nicht? Meins wohl schon 😀
 
Liebe Grüße,
Tash

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10 Comments

  • Reply
    Justine Wynne Gacy
    at

    Schön das wir an deinem ponyhof leben teil haben dürfen 😉 und kitsch ist auch mal schön

  • Reply
    Themistokeles
    at

    *_* Ich mag auch kitschigen Ponyspam!!!!! Und die Bilder sind wieder so toll :o) Und allein bei der Vorstellung von den Ponys in der Nähe des bösen neuen komischen Zeugs auf dem Boden, lieg ich lachend auf eben jenem 😀

    Ganz liebe Grüße,
    Themi ^.^v

  • Reply
    Björn Schröbel
    at

    Hallo Tash 🙂

    hast Du wunderbar erzählt war mir eine Freude es zu lesen. Finde es sehr schön wie Du Dich mit Deinen Tieren verstehst!

    Auch Dein Schreibstil ist wirklich gut – musste Mal erwähnt werden.

    Lieben Gruß
    Björn

  • Reply
    Mey Willner
    at

    Hallo Tash,
    ich liebe kitsch! Nur mal zu Anfang. 😉
    Ich finde die Geschichte von dir und Herrn Pony wundervoll. Eine gute Tier-Mensch-Beziehung, also eine richtige Freundschaft ist so viel wert, auch wenn es vielleicht reiterlich nicht so gelaufen ist wie vorgestellt.

    Schöne Bilder übrigens!

    Liebe Grüße
    Mey

  • Reply
    Tash
    at

    Danke May 🙂 ja, im Nachhinein betrachtet hätte es besser nicht laufen können! Wer braucht schon Sport, wenn er statt dessen einen echten Freund gewinnen kann 😀

    ganz liebe Grüße!!

  • Reply
    Alicja P.
    at

    wie schoooooeeeeen

  • Reply
    ♥ Mimi
    at

    das mit den nach innen gedrehten händen kenn ich doch von irgendwo her… 😀 das mit dem trampelpfad ist wirklich eine interessante story; tja, pferde halt! 😀

  • Reply
    Welcome2Chaos
    at

    „Und hier finde ich es wichtig, dass auch mein Pony gerne mal seinen Kopf durchsetzt und mich gegebenenfalls auch mal in den Schatten stellt und Überhand gewinnt. Am Ende ist es doch immer ausgeglichen, oder besser gesagt, bin ich meistens am Ende trotzdem oder gerade deswegen fröhlich.“

    Ich liebe dich für diese Einstellung!
    Endlich mal jemand, der genau so denkt wie ich…
    (Und ich wurde all die Jahre für diese Einstellung ausgelacht^^“ Komisch, dass sich alle immer gewundert hatten, warum ich so viel Spaß mit meinem Pony hatte…)

    Weiter so^^

    LG

  • Reply
    Themistokeles
    at

    Ein wahres Wort Tashi! :o)

  • Reply
    Tamaro
    at

    Wunderschön erzählt, Pferdeflüsterin… 🙂
    Ja, Du bist 'ein Pferdemädchen'.^^

    Liebe Grüße, Tamaro

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