Tash-Horseexperience
Fütterung Pferdehaltung

Ständig Heu geht auch bei Ponys!

Das ist ja immer eine Streit- bzw. auch Gewissensfrage. Ponys sind sehr leichtfuttrig und zudem auch noch ziemlich gierig. Keine Angst, da schließen sich auch meine Beiden nicht aus.
Die Haltung meiner Pferde betreffend, stehen diese ja in einem Offenstall, wie ihr hier sehen könnt. Als Einstreu habe ich mich bewusst für Sägespäne entschieden, da diese eben nicht gefressen wird und somit nicht noch zusätzlich Futter in Form von Stroh auf dem Speiseplan steht (Versuchsweise wurden die Zwei mit Stroh eingestreut, die gesamte Ladung von zwei großen Scheibtruhen voll, war am nächsten Morgen verschwunden – in die Ponymägen, klar.).
Also Sägespäne. So weit, so gut. Da den Beiden außerhalb der Weidezeit (täglich 8 – 20 Stunden) ein relativ großes Areal an Wiese, Erde und Sandplätzen zur Verfügung steht, ist im Sommer eine ausgeklügelte Fütterung nicht nötig. Es kann durchgehend happenweise Fressbares gefunden werden, also gibt es keine langen Fresspausen.
Anders ist das im Winter. Da unter dicken Schneedecken nicht viel zu finden ist, muss Mensch sich so einiges einfallen lassen, um ausreichend Knabberspaß zur Verfügung zu stellen. Warum die ständige Nahrungszufuhr für Pferde so wichtig ist, hat Klaudia von Two-Toned.at hier erklärt, das greife ich also nicht nochmal auf.
Immer wieder wichtig zu erwähnen ist aber, dass Pferde Speichel mechanisch, also durch die Kaubewegung produzieren und nicht, wie wir Menschen, schon sabbern, wenn sie was Gutes riechen. Magensaft aber wird ständig produziert. So übersäuert der Pferdemagen, wenn zu lange Fresspausen statt finden.
So weit, so gut. Das wissen wir also. Aber wie lösen wir das Problem mit unseren gierigen Ponys? Ich hab eine für uns passende Lösung entdeckt. Zumindest ist mir eine Idee geschossen, probieren schadet nicht, also hab ich mich schick gemacht und geshopt. Das ganz ohne Trubel, geht ja auch online. Durch eine Empfehlung einer Freundin, bin ich auf die Webseite von heunetze.de gestoßen.
Hier gibt’s Netze in allen Varianten und das auch in robuster Ausführung (was ja bei verspielten, jungen Ponyhengsten, die Anwandlungen zur Zerstörungswut zeigen, ein nicht uninteressanter Aspekt ist). Da zahlt Ponytüddeltante gerne mal ein paar Euro mehr, wenn sie (oder die Ponys) dafür länger etwas davon hat. (Ich sollte euch bei Zeiten die Einzelteile meines Targetsticks zeigen, auch der ist einem nächtlichen Übergriff zum Opfer gefallen, so wie der Leckerleibeutel, diverse Tuben, etc. Hach.. ich schweife ab 😀 )
Zurück zum Heunetz. Da es in der Ponybox an der Wand angebracht werden sollte, habe ich mich für einen Beutel entschieden. Und zwar in der Größe L (1,5 Meter breit, 1 Meter hoch) mit einer  Maschenweite von 4,5 cm. Drei cm scheint mir immer etwas sehr streng, also (um die Motivation zu erhalten) eben 4,5 cm. Da zufällig ein Vorführnetz im Onlinelager verfügbar war, konnte ich noch ein bisschen Geld sparen, auch fein.
Ein paar Tage nach meinem Einkaufswahn, war das Päckchen auch schon da und ich verblüfft. Die Verarbeitung ist nämlich tatsächlich 100 zu 1 zu den mir bisher bekannten Netzen, die nach zwei maliger Verwendung auch schon ausgedient hatten. Schöne, dicke Maschen, eine tolle Anleitung, wie das Netz anzubringen ist, Schnüre zum Zubinden und sogar ein Spreizstock, um das Befüllen zu erleichtern, waren in der Lieferung enthalten. Und ein Katalog, den hab ich gleich weg gelegt, man weiß ja nie, wie schnell Frau einem Shoppingwahn erliegt 😀
Anders als vorgeschlagen, haben wir das Netz mit einer Holzleiste befestigt. Dies deshalb, da die Befestigung auch dem Gezupfe der Ponys, wenn es denn leer ist, standhalten muss.
Dieses Netz hängt jetzt also seit ca. zwei Wochen im Stall und wird (zu meiner Verwunderung) sehr gut angenommen. Es wirkt sogar so, als hätten die Ponys Spaß dabei, das Heu raus zu zupfen und es nicht, wie sonst, einfach vom Boden aufzuheben. Der Plan war und ist, dass sich die Ponys daran gewöhnen, nun Nachts immer Futter zur Verfügung zu haben und so die Gier nachlässt. Es soll also „Click“ machen in den Ponyköpfen und am Ende nur noch dann gefressen werden, wenn Bedarf besteht und nicht einfach immer, weil später ja nichts mehr da sein könnte. Was soll ich sagen.. es hat geklappt 🙂 Seit zwei Tagen bleibt das Heunetz halb voll! Ich kann jetzt also tatsächlich mehr Heu zur Verfügung stellen, als angenommen wird. Gut, oder?

So wurden mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
1. Die Ponys sind weniger Futtergierig
2. Die Ponys sind beschäftigt und haben keine Langeweile
3. Sie fressen langsam aber stetig
4. Ich hab kein schlechtes Gewissen mehr, dass die Ponys zu lange nix fressen
5. Die Stallbetreiber müssen nicht spät Abends noch raus um die Ponys zu füttern

Wie ihr auf den folgenden Bildern erkennen könnt, ist das Netz relativ hoch angebracht. Pferde sollen ja eigentlich abwärts, also mit dem Kopf am Boden fressen, weil es deren Natur entspricht. Das ist aber aufgrund der oben erwähnten Zerstörungswut hier nicht angeraten, ich will ja nicht, dass sich im Spielen jemand darin verfängt und am Ende nicht nur das Netz kaputt, sondern auch noch ein Pony verletzt ist.

Ein paar Kompromisse muss man wohl immer eingehen 🙂 Auf alle Fälle bin ich von der Verarbeitung und dem Handling des Netzes begeistert und kann es euch wärmstens empfehlen!

Mal aus der Nähe für euch 🙂 Wirklich dick und einbruchssicher 😉
Heunetz
Hier seht ihr die angebrachte Holzleiste gut.
Heunetz, Heu ad libidum
Relativ hoch angebracht, aber bei Bedarf könnte schon auch abwärts gefressen werden.
Hier gleichzeitig der Beweis, dass Heu übrig bleibt! So voll habe ich das Netz heute vorgefunden 🙂
Heufütterung, heu ad libidum
Zusätzlich wird morgens und abends Heu am Boden gefüttert.
Das Netz ist nicht als Ersatz, sondern als Zusatz gedacht 🙂
24 stunden Heufütterung
So gehts natürlich auch: Ich bin grade mit Befüllen beschäftigt.
Shadow holt oben Heu raus und hält es dem Kleinen hin – DAS nenne ich Teamwork 😀
Habt ihr Heunetze in Verwendung? Ausschließlich durch solche Fressbremsen füttern würde ich nicht wollen, aber als Zusatz bin ich jetzt absoluter Fan! Zumindest dann, wenn die Netze so funktional und robust sind.

Genießt euren Abend!

Liebe Grüße,
Tash

P.S. Euch allen natürlich ein wundervolles, erfolgreiches super gutes Jahr 2015!!

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4 Comments

  • Reply
    Tash
    at

    Wie gemein! 😀 ich hatte schon so einige, aber mit dem kleinen Kumpel ist das alles nicht mehr so einfach 🙂

  • Reply
    Pferdeflüsterei
    at

    How To „Bau ein Netz“ – eine super Anleitung, danke Dir!! 🙂 Die Heu- und Futterfrage ist ja ohnehin total schwierig. Wenn der Alltag es zulassen würde, müsste Frau ja mehrfach täglich an verschiedenen Plätzen überraschend auf der Weide verteilen. Aber wer kann das schon, um die ewigen Futterverwerter komplett zufriedenzustellen 😉 Da ist es schön, so superlösungen wie Deine zu sehen. Liebe Grüße, Petra

  • Reply
    Steffis Bloglife
    at

    Huhu Liebes,
    toller Artikel zu einem wirklich interessanten Thema. Ich hatte auch schon öfter darüber nachgedacht, mal mit dem Besitzer über ein Heunetz zu sprechen. Bei uns wäre es aber Teil eines Diätplanes, weil meine RB die Angewohnheit hat, ständig zu fressen (was sie ja soll), jedoch nach dem Heu (was sie ebenfalls viel zu schnell frisst) sich sofort am Stroh zu schaffen macht. Dementsprechend hat sie leider immer zu viel auf den Rippen.
    Merkst du etwas am Gewicht deiner Ponies oder sind die allgemein in einem guten Fütterzustand? Meine Dicke sieht ja aus wie ein übergroßes Pony – leichtfüttrig hoch 10. :/

    Ganz liebe Grüße,
    Steffi.

  • Reply
    Tash
    at

    Huhu Steffi! Was ich merke ist, dass die Ponys jetzt keinen Stress mehr haben beim Futtern. Sonst ist es oft so, dass sie sich sofort den Bauch voll schlagen, damit sie ja genug bekommen. Jetzt ist es viel interessanter, zu gucken, was ich gerade mache und ob ich nicht vielleicht einen von denen raus hole zum Arbeiten 🙂

    Der Kleine (Spencer) ist immer etwas übergewichtig, sollte sich hoffentlich aber legen, wenn ich anfange, mit ihm zu arbeiten, er wird ja bald 3. Shadow hingegen hält seine Figur ganz gut und ist selten wirklich zu dick, neigt aber auch eher zur Schwerfuttrigkeit. Heunetze kann ich in jedem Fall empfehlen, weil sie neben der „fressbremsenden“ Wirkung ja auch zur Beschäftigung beitragen.

    Ansonsten habe ich auch gerne die Heuration am Boden mit Stroh vermischt, um das Fressen etwas zu verlangsamen 🙂

    Allerliebste Grüße an dich!!

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