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Tierschutzorganisation

Pferdeklappe und Action

Das ist ja wohl nicht so etwas, wie eine Babyklappe, oder? Eben doch. Erzählt man von der Pferdeklappe, welche sich übrigens in Norderbarub im Norden Deutschlands befindet, erntet man ungläubige Blicke. Die heutige Zeit, Finanzkrisen, Pferdesteuern und Steuererhöhungen aber, machen es so manchem Pferdehalter unmöglich, sein Tier weiter zu finanzieren. Auch persönliche Gründe, wie Krankheiten oder Überforderungen der Besitzer oder der Pferde selbst, können zum untragbaren Laster werden. Durch das heutige Überangebot an Pferden, gestaltet sich ein eventuell angedachter Verkauf ebenfalls oft schwierig.

Um Vernachlässigungen, Verwahrlosungen und Schlachttransporten vorzubeugen, aber auch um den Tierhaltern zu helfen, hat sich der gemeinnützige Verein „Pferdeklappe e.v.“ in Saustrup ein ganz besonderes Konzept ausgedacht – die Pferdeklappe!

Quelle: Pferdeklappe e.V.
Eine Weide in Norderbarub, nahe eines Reitstalls gelegen, macht durch ein Schild mit der Aufschrift „Pferdeklappe“ auf sich aufmerksam. Vor dem Koppeleingang befindet sich ein Briefkasten, in welchem die Papiere der Abgabetiere, sowie etwaige weitere Informationen zu den Pferden hinterlegt werden können. Auf der Weide wartet das erste Empfangs-Komitee in Form von hofeigenen Pferden auf die Neuankömmlinge (Hierfür alle Daumen hoch, es wird von Anfang an auf die Bedürfnisse des Pferdes eingegangen – denn, wie wir alle wissen sind Pferde Herdentiere und sollten niemals alleine sein müssen).

Wie mir die erste Vorsitzenden des Vereins, Petra Teegen, bei einem sehr netten Telefongespräch mitteilte, wurden nach der Gründung, am 01. Juli 2013, im ersten halben Jahr bereits mehr als 50 Pferde angenommen und weitervermittelt.

Hier auch gleich zum nächsten Punkt, der Verein agiert nicht als Gnadenhof, sondern werden die abgegebenen Pferde erst tierärztlich untersucht (zwei Tierärzte sind ebenfalls im Vereinsvorstand), anschließend, falls nötig, aufgepäppelt und, mit Unterstützung des Reitstalles, für ihr zukünftiges Aufgabengebiet vorbereitet. Einige der Pferde sind gesund und können als Reittiere abgegeben werden, andere suchen Plätze als Beisteller, wiederum andere, hoffentlich nicht allzu viele, sind in derart schlechtem Zustand, dass sie von ihrem Leiden erlöst werden.

Der abgebende Tierhalter hat innerhalb von 6 Wochen die Möglichkeit, seine Entscheidung zu ändern und das Pferd wieder an sich zu nehmen. Dann allerdings sind die, dem Verein entstandenen, Kosten zu erstatten. Grundsätzlich aber, erklärt sich der Halter mit Abgabe des Tieres damit einverstanden, dass dieses ins Eigentum des Vereins übergeht und nach Ablauf der Frist vermittelt wird. Die Abgabe an neue Besitzer erfolgt gegen Ersatz des Kostenaufwandes oder aber zum Schlachtwert plus EUR 10,00, damit das Tier auf alle Fälle für Händler uninteressant und damit vor diesen geschützt wird.

Quelle: Pferdeklappe e.V.

Eine nochmals besonders schöne Idee, stellt die Vereinsmitgliedschaft dar. Bereits um EUR 10,00 pro Jahr, kann man Vereinsmitglied werden. Der Betrag wird jährlich direkt vom Konto abgebucht, so hat man keine weitere Arbeit damit. Und ganz ehrlich: Ist ja nicht so, dass wir nicht oftmals sinnlos viel mehr Geld ausgeben. Hier erhält das Geld einen Mehrwert in Form von Unterstützung einer guten Sache. Den Antrag findet ihr hier (für uns Österreicher und übrige Nicht-Deutsche füge ich unten das Spenden-Konto ein):

Spendenkonto:

Pferdeklappe e.V., Nord Ostsee Sparkasse,

IBAN: DE59217500000164407272, BIC: NOLADE21NOS

Um euch auf dem Laufenden zu halten, bietet der Verein auf Facebook sowohl eine Seite  als auch eine Gruppe  zum liken bzw. beitreten an. Hier werden teilweise auch Pferde vorgestellt, in der Regel jedoch, wird um direkte Kontaktaufnahme gebeten, da als Schutz für abgebende Pferdehalter, Fotos der Tiere erst nach einiger Zeit bzw. garnicht veröffentlicht werden.

Solltet auch ihr eines der Pferde übernehmen wollen, könnt ihr direkt telefonisch zu Frau Petra Teegen telefonisch unter +49-4641-462934 oder +49-0173-6326916 Kontakt aufnehmen.

Auch bei Abgabe eines Tieres wird um telefonische Kontaktaufnahme gebeten. Dazu ist zu erwähnen, dass bisher kaum ein Pferd wirklich anonym abgestellt wurde, sondern meist vorab ein Termin vereinbart und von den Besitzern bereitwillig weitere Infos zu den Tieren bereit gestellt wurden. So ist es auch für den Verein einfacher, einen geeigneten Platz für das jeweilige Pferd zu finden.

Alles in allem, bin ich absolut begeistert von der Arbeit, der Philosophie, der Freundlichkeit, Selbstlosigkeit und dem Engagement des Vereins und dessen Vorstands. Vielen Dank an Frau Teegen für das nette Gespräch und ich hoffe, dass dieses Projekt unzählige Nachahmer findet und vielen Tieren und Menschen weltweit geholfen werden kann.

Grundsätzlich sei gesagt, bitte überlegt es euch vor der Anschaffung gut, ob ihr eurem Tier wirklich gerecht werden könnt. Sei dies aus finanzieller Sicht (dass Pferde monatliche Kosten mit sich bringen, ist ja nichts Neues) oder auch was das Zeitmanagement angeht. Auch ist es wichtig, über das Geschöpf PFERD ausreichend zu wissen, sei dies die Haltung betreffend, die Fütterung, die Pflege oder das Reiten. Um euch auszuprobieren und den Umgang zu lernen, gibt es viele Angebote und Möglichkeiten. Ein eigenes Tier bedeutet enorme Verantwortung und auch echte Pferdemenschen sind damit oft überfordert. Informiert euch also bitte ausreichend und überlegt euch den Schritt zum eigenen Pferd gut. In eurem aber auch im Sinne des Tieres.

Liebe Grüße,
Tash

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2 Comments

  • Reply
    Anonym
    at

    Toll, Tash, Danke für die ganze Mühe 🙂
    Petra Teegen

  • Reply
    Sebastian
    at

    Das finanzielle kann sich auch ganz schnell ändern, daraus würde ich den ehemaligen Haltern keinen Vorwurf machen.
    50 Pferde in einem halben Jahr sind schon viel mehr als ich erwartet hätte, aber es bestätigt den Bedarf.

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