Tash-Horseexperience
Bodenarbeit Training mit alternativen Ansätzen

Ein ganz besonderer Coach

Coaches gibts wie Sand am Meer. Problem behaftete Menschen ebenso. Manchmal aber gerät man ganz zufällig in eine ganz besondere Situation und wird in dieser von einem ganz besonderen Coach begleitet.
Naja, bevor ich jetzt ewig um den heißen Brei herum rede, erzähl ich wohl lieber die Geschichte, oder?
Vorweg sollte ich erwähnen, dass ich ein etwas ängstliches Reiterlein bin und (ganz Pferdemanier) hinter jedem Busch einen fiesen Geist vermute.
Irgendwie war das schon immer so. Als ich nach meinen Reitanfängen in der Reithalle mal Draußen am Freiplatz reiten sollte, kamen mir wohl erst mal die Tränen. Ebenso bei der ersten Springstunde. Vom Angstgefühl des ersten Ausrittes will ich gar nicht erst sprechen.
Warum das so ist? Keine Ahnung. Weder hatte ich je einen Unfall, noch in irgend einer anderen Weise eine schlechte Erfahrung gemacht. Ich bin wohl einfach grundsätzlich vorsichtig und ängstlich. Gut, dass ich bisher immer (oder meist) selbstbewusste und mutige Pferde unter mir hatte. Und da kommen wir auch schon zum eigentlichen Punkt:
Letzten Freitag hatte ich mir vorgenommen, Herrn Pony mal wieder am Reitplatz zu reiten, um ihn etwas Vorwärts-Abwärts zu gymnastizieren und das Schulterherein vom Sattel aus weiter zu üben. Nur war das Pony wohl nicht ganz meiner Meinung und hielt das geplante Training für unangebracht. Da ich wohl auch nicht so ganz fest von meinem Vorhaben überzeugt war, ließ ich ihn am langen Zügel einfach los marschieren. Ohne zu zögern lief er gerade Wegs weg vom Hof. Er hatte also an einen Ausritt gedacht? Hm.
Darauf hatte ich irgendwie noch weniger Lust als auf das Training, aber bitte. Zwei mal versuchte ich, ihn zum Umdrehen zu überreden, aber keine Chance. Gut, so richtig angestrengt hatte ich mich bei meinen Überredungskünsten nicht, aber auf meine leisen Anfragen zog er bloß eine Volte und ging weiter seines Weges. Gut. Tashi also nach Geistern ausschau gehalten, Pony unterwegs in den Wald.
Rücksichtsvoll wie er ist, hat er wohl gespürt, dass ich mich nicht ganz wohl fühlte und blieb in gewissen Abständen stehen, wendete den Kopf in meine Richtung und guckte, ob mit seinem Päckchen am Rücken noch alles in Ordnung ist. Lage gecheckt, für gut befunden und wieder los gezappelt. Das wiederholte er ein paar Mal und brachte mich damit jedes Mal zum Schmunzeln. Eigentlich sollte ja ich diejenige sein, die dem Pony die große weite Welt zeigt und ihm versichert, dass ihm nix passiert 😉 Manchmal kommt es eben anders… Also im Schritt mit Check-Pausen eine schöne Runde im Gelände unterwegs und heil wieder zu Hause angekommen.
Dann sofort eine weitere eigenartige Pony-Aktion. In der Regel sattle ich ihn entweder im Roundpen, oder direkt im Offenstall ab. Da aber Herr Pony das Zepter in der Hand hielt, diesmal anders. Am Hof werden die Pferde in der Regel an einer Hausmauer angebunden, um geputzt und gesattelt zu werden. Ich hänge meine ja seltenst an und sattle direkt lose im Offenstall. Als wir aber beim weg reiten waren, war genau dort ein Pferd angebunden. Was also macht Herr Pony als wir zurück kommen? Geht wie selbstverständlich an die Mauer und bleibt stehen. So ala „Absitzen und absatteln, bitte!“. Gut, bzw. jawohl! Ich also abgesessen und den Sattel abgemacht, guckt er mich ganz erwartungsvoll an und hält mir Kopf samt Zaumzeug entgegen. „Also auch das Zaumzeug ab? Dann stehst du hier nackt rum, Hafter sind alle im Stall.“ Aber ja, genau so wollte er es und ich bin wohl einfach gut erzogen :D. Also wunschgemäß das Zaum entfernt, reibt sich der Herr gründlich an mir und bittet um ein Leckerchen.
Natürlich bekommt er auch das, was dachtet ihr?! Da steh ich nun mit meinem nackten Pony mitten am Hof. Aber wäre er nicht er, würde er mich nicht ein weiteres Mal beeindrucken. Als ich nämlich losging zu seinem Stall, folgte er mir, als wäre das selbstverständlich. Und ja, das hatte ich wirklich nicht erwartet.
Da spricht man als Mensch immer davon, dass die Tiere Vertrauen zu uns aufbauen müssen. Dass aber wir im Gegenzug auch ihnen vertrauen sollten und uns auch auf ihre Ideen einzulassen haben, vergessen bzw. verdrängen wir gerne. Herr Pony ist zwar bestimmt ein ganz besonderes Exemplar, er versteht es einfach zu gut, sich uns mitzuteilen, dennoch zeigt dieser Tag wieder, wie viel meines Vertrauens er eigentlich verdient hätte und wie wenig davon er oft bekommt.
Also, ein weiterer Punkt, an dem ich zu arbeiten habe und ein sehr lehrreicher Tag für die Tash. 😀

 

Genießt den Tag!

Liebe Grüße,

Tash

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2 Comments

  • Reply
    pfridolinpferd
    at

    Tapfere Tash! Und seeeeeeehr cooles Pony 🙂

    LG
    dein Pfridolin

  • Reply
    Tash
    at

    Ja, lieber Prfidolin, da kannst du dir eine Scheibe von abschneiden 😀 Anstatt immer Schabernack mit der Frau zu treiben, solltest dus mal damit versuchen 😉 Liebe Grüße an Dich!

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