Der mag dich doch nur wegen der Leckerlies!

Hallo ihr Lieben!

Tashi ist sauer und wollte den Post ganz weg lassen. Sie ist nämlich gestern zwei Stunden am Morgen dran gesessen, hat dann vergessen, zu speichern und alles war wieder weg *kicher*. Ich halts aber für ne gute Idee, euch mal zu erklären, warum das Clickern nicht nur für Spinner und Tüddeltanten geeignet ist, also setz eben ich mich jetzt her und quäl mich für euch mit diesen Minitasten. So langsam sollte wirklich mal ne Huf gerechte Tastatur erfunden werden, Pfridolin ist da sicher ganz meiner Meinung, oder Kollege?

Und vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn ihr direkt mal eine Meinung der anderen Seite hört, also den, der das Leckerli krigt 😛

Dann mal los! Immer wieder höre ich Aussagen, wie „Der mag dich doch nur wegen des Leckerlis!“ „Du verziehst den zum Betteln!“ und so Sachen. Erst mal, warum sagt ihr sowas immer zu Tashi? Die setzt sich mit uns auseinander, bemüht sich drum, dass wir auch Freude am Arbeiten haben und denkt drüber nach, wie sie uns was am besten erklären kann. Was ist denn da so falsch dran?

Den Grundsatz des Clickerns habt ihr verstanden, oder? Ich erklär euch das nochmal anhand einer Target-Übung. Ein Target ist zb. ein Stab mit einer Kugel dran. Tashi hält mir die Kugel vor die Nase. Ich guck auf die Kugel und stupps sie mit eben der Nase. Tashi macht „Click“, damit weiß ich sofort, dass ich das Richtige gemacht hab und als Highlight krig ich auch noch ein Zucki, was (eh klar) meine Motivation nochmal hochschraubt.

Ich bekomm also nicht nur Bestätigung und Lob für alles, was ich richtig mache, sondern auch noch ein Leckerchen. Ich find’s super! Das Tolle für euch daran ist, dass ich gleichzeitig lerne, dass es immer erst nach dem „Click“ ein Leckerli gibt, ich also überhaupt nicht erwarte, einfach so aus Spaß eins zu bekommen (vorausgesetzt ihr haltet euch an das System und stopft nicht, weil ihr uns so lieb habt, auch zwischen durch was ins Mäulchen, das nämlich verwirrt uns dann, folglich grabbeln wir an euch rum und wollen immer mehr, auch klar, oder?). Damit ist auch schon die freche Aussage Nr. 2, nämlich „Du verziehst den zum Betteln!“ dementiert. So!

Was das „Der mag dich doch nur wegen der Leckerlis!“ angeht, ist ein Teil auch schon besprochen. So ist das nämlich nicht. Motivation ist das Zauberwort! Natürlich lerne ich viel lieber Neues, wenn ich dafür gelobt werde, anstatt nur Schimpfe zu bekommen, wenn ich was falsch mache. Geht doch euch Menschen sicher nicht anders? Oder ist es euch lieber, euer Chef in der Firma schimpft jedes Mal, wenn’s nicht perfekt läuft, bzw. euch ein Fehler unterläuft? Hört ihr da nicht lieber ein „Gut gemacht!“ wenn ihr euch so richtig ins Zeug gelegt habt? Eben. Wir ticken auch nicht anders. Klar, verstehen tun wir auch anders rum. Aber netter ist es, wenn man hört, dass man seine Sache gut macht.

Dann wäre da noch eine Sache.. Viele von euch denken, dass sich das Clicker-Training nur für Kunststücke, also Zirkuslektionen eignet. Warum eigentlich? Loben und bestätigen kann man doch alles? Nehmen wir das Lernen eines Schulter hereins. Wenn ich also den Hals mit Kopf nach Innen biege und zufällig die richtige Haltung erlange, krig ich nen „Click“ – ergo, weiß ich, dass das so gepasst hat. Zucki her, bitte! Wenn ich das gut kann und dann die Vorhand nach innen nehme, krig ich nen „Click“, also wieder richtig (yeah!). Ihr könnt also in kleinen Schritten ganz genau erklären, was wir machen sollen. Und das ist schlecht? Wirklich?

Und noch eine Überraschung: Ihr dürft sogar trotzdem mit Druck arbeiten (ja wirklich!). Tashi nämlich hat mir das Treten auf zwei Hufschlägen dann so beigebracht, dass sie in Höhe meiner Schulter geht und etwas Druck auf meine hintere Seite macht (mit ihren Fingern). Ich sofort reagiert (klar) und „Click“, weiß ich auch gleich, dass ich wieder was richtig gemacht habe. Ich weiß jetzt also, dass ich mich nach innen biegen, etwas mit der Vorhand auch nach innen muss und die Hinterhand aber aussen bleibt. Schulter herein? Kein Problem für mich 😀 Und alles ohne Hektik, Schimpfe und Ärger gelernt 😀 Tashi strahlt, ich freu mich!

Geritten lernen kann ich so übrigens auch lernen. Und longieren, und Hufe geben, und ALLES! Nämlich. So!

Disziplin braucht ihr Menschen dafür natürlich auch. Und einen Plan. Ohne Plan und mit viel Wischiwaschi wird das nix. Also, wenn ihr nicht wisst, wie, wo oder was, macht euch schlau und fangt dann erst mit der gewünschten Übung an. Und bitte erwartet nicht, dass wir alles sofort können, manchmal müssen wir länger nachdenken und benötigen genaue Erklärung.

Wenn ihr noch Fragen habt, immer her damit, mittlerweile bin ich ziemlich geschickt mit den Tasten!

Verstanden? Super! „Click“ *Keks hinhalt*

Wer noch nicht genug hat: Auf Pferdeliebe findet ihr auch noch ein Statement mit ein paar interessanten Links