Die Futtermittel-Industrie bietet uns allerlei buntes, hübsches, vielfältiges Futter. Von Melasse, über Bierhefe, zu Maiskleber, Poppgetreide, Ölzusätzen, Zuckerrübenschnitzeln und allerlei Zusätzen. Alles was das Herz begehrt, möchte man meinen.
Dass aber die Inhaltsstoffe allesamt mehr schaden als nützen, und dem Hersteller viel Geld bringen, weil sie meist Abfallprodukte darstellen und demnach günstig im Einkauf sind, wird uns nicht erzählt.
Auch wissen wir nicht, dass genau diese Zusätze unsere Pferde krank machen. Wir meinen es gut, es schmeckt dem Pferd und riecht zudem noch lecker. Dabei sollten wir uns an der Nase packen, kurz überlegen und drauf kommen, dass wir und unsere Augen, Nasen und der Geldbeutel getäuscht und beeinflusst werden.
Denken wir mal wie ein Pferd:
Wir Pferde sind dafür gemacht (ursprünglich), Steppengräser, Rinden, Wurzeln etc. zu fressen. Unser Verdauungsapparat ist darauf ausgelegt, genau solche Stoffe zu verwerten. Wir domestizierten Pferde können auch Energie aus Getreide gewinnen, keine Frage. Hier vertragen wir Hafer und Gerste am besten, manches andere Getreide sogar gar nicht. Zusatzstoffe wie Melasse, eure neueste Idee der Milchsäurebakterien, reichlich Öle usw. vertragen wir nicht und schleusen diese teilweise sogar Bakterien und Pilze in unseren Körper. Dazu können diverse Inhaltsstoffe unseren Darm schädigen und das Milieu verändern, so dass wir Nährstoffe weniger gut oder oft sogar überhaupt nicht mehr aufnehmen können.
Das alles steht nicht auf den reichhaltigen Beipackzetteln der Futtersäcke, oder? Eben. Wir sollten uns also mit unserem Hausverstand beraten und diskutieren, was das Pferdchen tatsächlich braucht.
Ein „Freizeitpferd“ zb. leistet heutzutage kaum noch Arbeit. Der einstündige Schrittausritt mit zwischendurch etwas Trab oder Galopp setzt keine Kraftfuttergabe voraus. Was aber benötigt das Otto-Normal-Pferd, um gesund zu bleiben und seine Leistung zu erhalten?
1. Pferdefütterung beginnt mit Heu von guter Qualität
Das ewige Thema. Oftmals werden nur noch Hochleistungsgräser gezüchtet, das vielfältige Heu ist also eher ein Wunschtraum als Realität. Dazu sollte das Heu für Pferde später gemäht werden, als das für Kühe etc., was ein häufiges Mähen unmöglich macht, demnach natürlich teurer ist, als Kuhheu, was wiederum bedeutet, dass es weniger gekauft wird, weil man ja sparen muss als Stallbetreiber.
2. Ausreichend Heu von guter Qualität
Eine Faustregel besagt, dass das Pferd pro 100 Kg Eigengewicht etwa 1,8 kg (manche schlagen auch weniger vor) Heu pro Tag benötigt. Das ist natürlich individuell ans Pferd anzupassen (leichtfuttrig VS alt und weniger gut verwertend). Dass das Pferd ständig Magensäure produziert, wissen wir bereits (hoffe ich?). Eine Heufütterung auf zwei Gaben pro Tag aufzuteilen ist also eher fahrlässig, als gesund. Hier gilt die Faustregel, dass zwischen den Mahlzeiten nicht mehr als vier Stunden liegen sollten. Dies relativiert sich natürlich, wenn das Pferd viel Zeit auf der Weide verbringt und immer an Gräsern knabbern kann.
3. Ständig Trinkwasser
Ich bin der Meinung, dass ein Pferd immer Zugang zu frischem Trinkwasser haben muss. Egal, ob es 2 Stunden am Paddock steht, oder den Tag auf der Weide verbringt. Trinkwasser muss immer verfügbar sein. Nicht vertretbar sind hier Argumente wie „die Wege sind zu weit, um Wasser hier oder dort hin zu bringen“. Und täglich frisch in die Wanne bitte, falls kein fließendes Wasser aus dem Hahn möglich ist.
4. Einen guten Salzleckstein
Zur Grundernährungsausstattung gehört ebenso der gute Salzleckstein. Und damit sind nicht gepresste Klötze gemeint, sondern Natursteine (die im Übrigen auch nicht teurer sind, als Klötze, zu dem noch hübscher aussehen).
5. Wenn überhaupt, dann pferdegerechtes Zusatzfutter
Erst mal sollten wir uns die Frage stellen, ob unser Pferd wirklich Zusatzfutter benötigt. Ein Freizeitpferd, das nicht regelmäßig wirklich arbeitet, benötigt kein Zusatzfutter, wenn das Heu von guter Qualität ist. Meine Ponys zum Beispiel sind ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt, und neigen sogar dazu, zu dick zu werden, nur durch das Heu.
Was aber ist nun Pferdegerecht? Berechtigte Frage, können wir bei der Vielfalt der Angebote ja meist nicht mehr richtig einschätzen. Ich habe mich für getreidefreies Futter, also Kräutermischungen entschieden. Dies deshalb, da solches Futter dem Verdauungstrakt und Stoffwechsel des Pferdes entspricht und ja, meine Pferde sind keine Hochleistungstiere, benötigen also kein rasant Engerie lieferndes Getreide.
An dieser Stelle darf ich zur weiteren Anregung Daniela Schinko von Hippovital.at zitieren: „Getreide zu verstoffwechseln stellt für den gesunden (Pferde-) Organismus schon eine gewisse Herausforderung dar, und belastet das stoffwechselgestörte Pferd (z.B. PSSM, EMS, KPU…) umso mehr. Für diese Pferde ist eine getreidefreie Ernährung, neben anderen haltungs-und trainingsbedingten Faktoren, unbedingt anzuraten, (könnte man auch schreiben essentiell) will man diese Pferde weitgehend symptomfrei halten und vor Krankheitsschüben bewahren“
Eine schöne Mischung, die ich selber gerne füttere und die Ponys sehr gerne essen, bietet hier das Angebot von NATÜRLICH PFERD. Ich füttere „Natur Pur Basis“, die wichtigsten Inhaltsstoffe mit ihrem Können habe ich euch kurz zusammengefasst:
Aus der Beschreibung „Natur Pur Basis“:
Bio- Wiesengräser und -kräuter, Bio- Luzerneheu, Sonnenblumenkernöl, Sonnenblumenkerne, Hagebutte, Petersilie, Ringelblumenblüten, Brennessel, Löwenzahn, Apfel, Karotte, Rote Bete , Pastinake, Birkenblätter, Mariendistel, Mariendistelsamen, Birkenrinde, EichenrindeDie Gräser und Kräuter sind vielfältig und bio und enthalten Vitamine und Mineralstoffe, sowie Spurenelemente. Die zugesetzten, extra angeführten Kräuter leisten Folgendes:
Birkenblätter: Stärkt die Abwehrkräfte, entzündungshemmend, entschlackend, etc.
Brennessel: Antiallergen, Lymphfluss anregend
Hagebutte: Fördert Blutbildung, reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Stärkt Immunsystem
Löwenzahn: Aktiviert Stoffwechsel und Immunsystem. Stärkt Leber, entgiftet.
Mariendistel: Schützt die Leber
Eichenrinde: Darmregulierend, entzündungshemmend.
Ringelblume: Hilft bei Magen-, Darmgeschwüren, wirkt entzündungshemmend, krampflösend, antibakteriell. Stärkt Immunsystem.
Petersilie: Reguliert die Verdauung.
Luzerne (Alfalfa): fördert die Verwertung von Fetten in der Nahrung, lentsäuert und hilft bei Gelenkserkrankungen. Enthält viel Calcium, Eisen, Zink, alle Vitamine.
Sonnenblumenkerne: Reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sowie Omega-3-Säuren.Wichtige Info:
Anfügen muss ich hier, dass dem Futter eben Kräuter und Rinden beigemischt werden. Was Kräuter angeht, sollte man natürlich nicht unüberlegt einfach drauf los füttern. Pferde sind aber meist in der Lage, Kräuter, Rinden, Erden etc. nach Bedarf aufzunehmen und unbrauchbares auszusortieren (eben nicht zu fressen). Hier solltet ihr euer Pferd und das Fressverhalten beobachten und ev. auf eine kurweise Gabe des Futters reduzieren.Zu meinem werbe- und „Auge-isst-mit“ beeinflussten Erstaunen, lieben die Pferde das Futter, obwohl es ja aussieht wie „nur“ Heu und der gönnerhafte Pferdehalter seinem Liebling doch immer was Besonderes bieten will. Dass aber grade der Verzicht auf unbrauchbare Futterzusätze und das „weniger ist mehr“ Prinzip gut fürs Pferd ist, muss sich ins Hirn erst mal einarbeiten.
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